Dienstag, 29. Oktober 2013

Costumes and Crime

Nachdem die ersten zwei Wochen erwartungsgemäß voller Papierkrieg und Botengängen zu verschiedenen Instituten war, bin ich nun endlich "angekommen". Und um das zu feiern habe ich mich am vergangenen Wochenende direkt mal ins 4 Stunden südlich gelegene San Diego begeben. Wer gut aufgepasst hat wird sich erinnern, dass ich dort schon einmal war, aber einmal ist ja bekanntlich keinmal.

Der Anlass war dieses mal ein deutscher Kollege, der für ein Forschungspraktikum in meiner Gruppe arbeitet. Er will vor seiner Abreise Ende November noch so viel von Kalifornien sehen wie möglich und ich bin für solche Trips ohnehin immer zu haben. Außerdem ist ja am kommenden Donnerstag Halloween und das Gaslamp Quarter bekannt als Partymeile, insgesamt also hatten wir eine hervorragende Ausgangslage für ein grandioses Wochenende.


Nachdem wir also am Samstag das Sightseeing genossen hatten, bei dem ich das unverhoffte Glück hatte einen leibhaftigen Papagei auf den Arm nehmen zu dürfen, ging es abends in Richtung Innenstadt. Auf dem Weg dorthin begegneten wir natürlich einer Vielzahl an kostümierten, leicht bis mittelschwer angetrunkenen Party-willigen und eine Gruppe von Menschen, deren Superheldenkostüme irgendwie anders waren. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass die drei ein Team aus Kameramann, Mikrophonhalter und junger Frau mit Klemmbrett im Schlepptau hatten, irgendwie sahen sie jedenfalls nicht so aus, als wären sie auf dem Weg in die nächst beste Bar.

Wir dachten uns nichts weiter und waren drauf und dran die merkwürdige Truppe wieder zu vergessen, als uns die junge Dame mit dem Klemmbrett an der nächsten Kreuzung einholte und fragt, ob wir bereit wären ihr ein Interview zu geben. Wie sich herausstellte, war das Kamerateam eine Gruppe Studenten, die für ein Projekt eine Dokumentation über die Xtreme Justice League drehen. Dabei handelt es sich um Leute, die nachts kostümiert auf Patrouille gehen um Verbrechen zu bekämpfen. Wie im Comic, nur im echten Leben.

Die Mitglieder der XJL. Das Bild habe ich leider nicht selbst aufgenommen, sondern von der Facebook-Seite geliehen.

Wie sich weiter herausstellte waren die auffällig Kostümierten genau solche Crimefighter und wie sich der geneigte Deutsche denken kann, für den Selbstjustiz schon von gesetzlicher Seite völlig außer Frage steht, ist diese Form der Verbrechensbekämpfung auch in den USA nicht unumstritten. Die Mitglieder der XJL sind alle in mehreren Kampfsportdisziplinen trainiert und haben sich auch intensiv mit der gesetzlichen Lage vertraut gemacht und können der Polizei tatsächlich helfen. Aber wie immer gibt es natürlich auch die anderen Leute die es gut meinen, aber die Umsetzung eher halbherzig bewerkstelligen und dann in Schwierigkeiten geraten. Insgesamt also eine spannende Angelegenheit.

Ich persönlich finde diese Herangehensweise sehr gut, vorausgesetzt die Vorbereitung stimmt. Sie zeigt nämlich, dass jeder dazu beitragen kann, dass die eigene Stadt ein bisschen sicherer wird und gibt vielleicht einen Anlass für uns "normale" Bürger zu mehr Zivilcourage. Ich kann aber auch sehen, dass andere Leute anderer Ansicht sein können, was haltet ihr davon? Das Blog hat eine wunderbare Kommentarfunktion, lasst mich eure Meinung hören!

Wir haben also unsere Ansichten zum Thema geäußert und wenn die Dame mit dem Klemmbrett ihr Versprechen einhält, bekommen wir eine E-Mail sobald die Dokumentation fertig ist. Wenn es soweit ist, werde ich natürlich davon berichten.

Vorläufig steht aber vor allem das echte Leben an und um hier Heldentaten zu vollbringen muss ich erst einmal vom Laptop weg. In diesem Sinne, eine schöne Woche euch allen!

Freitag, 18. Oktober 2013

Here we go again!

So meine werten Damen und Herren, es geht wieder los. Ich bin zurück im Golden State, wieder einmal in höchst wissenschaftlicher Mission und diesmal sogar noch ein bisschen länger als beim letzten Mal.

Zuerst mal ein kurzer Überblick über die Lage: Mittlerweile habe ich mein Studium abgeschlossen und bin seit April 2012 dabei an meiner Doktorarbeit zu werkeln. Im letzten Jahr hat sich dabei die Gelegenheit abgezeichnet für einen Aufenthalt als Gastforscher einer Kollaboration an die UC Santa Barbara zu gehen. Das habe ich mir natürlich nicht zweimal sagen lassen und bereits ein Proposal und ein paar Nerven später konnte ich die Finanzierung durch BaCaTeC mein Eigen nennen. Damit stand meiner Rückkehr nichts mehr im Weg! Um es kurz zu machen, geht es in meinem Projekt, wie auch in meiner Dissertation um die Suche nach neuen Supraleitern. Auf die Details möchte ich an dieser Stelle noch nicht eingehen, das werde ich in einem zukünftigen Beitrag nachholen.

Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich am kommenden Montag meine viermonatige Arbeit in der Gruppe von Ram Seshadri am Materials Research Laboratory der UC Santa Barbara aufnehmen werde. Um alle die im (wie mir berichtet wird) eher wenig sommerlichen Deutschland verblieben sind ein wenig auf dem Laufenden zu halten und vielleicht auch den ein oder anderen Tipp für einen zukünftigen Aufenthalt an der sonnigen Westküste der USA zu geben werde ich hier meine Erfahrungen und Erlebnisse sowie das ein oder andere Foto teilen. Wer möchte darf von der Existenz dieses Blogs natürlich gerne auch anderen berichten, über Feedback und Kritik freue ich mich immer!

Let's do this!

Dienstag, 22. Februar 2011

If I can make it there...

Lang ists her seit es das letze Mal Neuigkeiten aus Fernwest gegeben hat...und das aus guten Grund. Wie sich nämlich rausstellte hat man im Labor erheblich mehr Zeit wirre Gedanken in den virtuellen Orbit zu entlassen, als wenn man sich zuerst auf einen Roadtrip durch Südostkalifornien bis nach Phoenix begibt und dann von der lippensprengenden Trockenheit der Wüste in die beinahe arktische Kälte Colorados fliegt. Wenn man dort dann auch noch von Freunden umsorgt und mit kulturellen und kulinarischen Ausflügen beschäftigt wird, vergisst man ganz schnell mal, den Blog zu füttern :)

Blick aus dem Capitol Building in Danver, CO

Wie der Titel dieses Eintrags schon vermuten lässt ist die nächste - und letzte - Station auf der Reise gen Osten der große Apfel am Atlantik. Nachdem beim letzten Besuch einige wichtige Stationen wie z.B. das MetArt aus Zeitgründen nicht die nötige Beachtung finden konnten, stehen sie diesmal ganz oben auf dem Programm. Im Moment bin ich dabei die letzten Stationen heraus zu arbeiten, wobei mir die Süddeutsche Zeitung sehr behilflich ist, die in dem verlinkten Sonderartikel diverse kostenlose Stationen empfiehlt.

Sobald dieses Abschluss-Highlight dann "abgehakt" ist, geht es wieder in die Heimat ins - wie mir berichtet wird - nicht sehr warme München. Sobald der Jetlag dort überwunden ist, werde ich damit beginnen, die letzten Stationen wie den Joshua Tree Nationalpark, Denver und natürlich NEW YORK in handliche Blog-happen verpackt der Öffentlichkeit zugänglich machen. Bis bald Deutschland!

Montag, 24. Januar 2011

It's a jungle in here!

So, es hat mal wieder etwas länger gedauert, diesmal aber aus höchst wissenschaftlichen Gründen. Ich durfte nämlich vergangene Woche einen Teil der Laseranlage umbauen, was gleichermaßen zeit- wie nervenaufwendig war, weil das Ausrichten des Laserstrahls ein ziemliches Gefummel ist.

Die Früchte der Arbeit:
Auf der Metallschiene in der Mitte sieht man zwei Linsen und dazwischen ein so genanntes Pinhole

Das "Pinhole" (Ein kleines Loch in einer Platte, durch das das Licht hindurch muss), das wir eingebaut haben, sorgt einfach gesagt dafür, dass wir mit höherer Ortsauflösung (in z-Richtung) Spektren von unseren Proben aufnehmen können. Zumindest in der Theorie. Wie sich nämlich rausstellte, ist das Pinhole (Durchmesser 25µm) zu groß um den gewünschten Effekt zu erzielen, weswegen es wieder rausgenommen wurde. Naja, ich hab eine ganze Menge dabei gelernt, deswegen wars die Mühe wert, auch wenn es natürlich schade ist, dass der Aufbau nicht bleibt.

Aber es ist ja noch ein kleiner Reisebericht von San Diego offen, den ich schuldig geblieben bin. Los geht's!

Insgesamt haben wir drei Tage in und um San Diego zu gebracht, einer der größten Städte in Amerika (auch wenn es sich nicht direkt danach anfühlt...) Zuerst haben wir uns Downtown bzw. das bekanntere "Gaslamp Quarter" angesehen, eine historischer Abschnitt von einigen Blocks in denen sich zahlreiche Restaurants, Gallerien und Clubs finden. Die Umgebung ist von relativ viel Street-Art geprägt, wir haben sogar ein Mosaik des bekannten Künstlers der unter dem Pseudonym "Space Invader" arbeitet entdecken können. Die Mall im Zentrum ist durch ihre verwinkelte Architektur auch sehenswert, auch wenn die Läden natürlich  weitgehend die gleichen sind wie überall.

Ein Kunstwerk am zentralen Parkhaus
Von dort aus ist es nicht weit (zumindest per Auto) zu den Docks, die neben einem zum Museum/Partyboot umgestalteten Flugzeugträger auch das "Seaport Village" beherbergen. Dort finden sich jede Menge kleiner Läden die von dekorativen Seefahrt-Assecoires bis hin zu Hot Sauces jede Menge "Kleinkram" zu bieten haben und eine erfrischende Abwechslung zu den sonst allgegenwärtigen Ketten bieten. Natürlich konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und habe in besagtem Hot-Sauce Laden ordentlich zugeschlagen.

Weiterhin sehenswert ist der gigantische Balboa Park der mich vor allem was die Architektur der Gebäude betrifft irgenwie an Barcelona erinnert hat. Man findet hier neben der Parkanlage diverse Museen, einen kleinen botanischen Garten und natürlich den weltbekannten San Diego Zoo (deutsch, der englische Artikel ist ausführlicher), dessen Hauptattraktion die Pandas sind. 
Eines der vielen schönen Gebäude im Balboa Park
Man kann einen vollen Tag problemlos dort zubringen und ich würde jederzeit wieder hin wollen. Die Art und Weise wie der Zoo angelegt ist ist einfach der Wahnsinn. Man hat das Gefühl  durch einen Jungel zu wandern, der eine schier unglaubliche Fülle verschiedenster Tiere zu bieten hat. Die Gehege sind mit viel Hingabe angelegt und man hat das Gefühl, dass sich die Tiere wirklich wohl fühlen. Das beste war jedoch, dass wir ein erst eine Stunde zuvor gebohrenes Kalb einer seltenen chinesischen Wasserbüffel Art zu Gesicht bekamen, die nur in einer handvoll Zoos auf der Welt zu bestaunen ist. Das wurde nur noch von einem Bambus-mampfenden knuddeligen Panda getoppt, der die Aufmerksamkeit des Publikums sichtlich genoss. 

Das noch nicht mal 1 Monat alte Elefantenbaby im Wild Animal Park
 Zum Zoo gehört auch der Wild Animal Park in dem man auch problemlos einen Tag zubringen kann. Hier lassen sich in gigantischen Gehegen Löwen, Antilopen, Zebras und allerlei anderes afrikanisches Savannengetier in fast natürlicher Umgebung bestaunen und wenn man ein wenig mehr investiert sogar Giraffen per Hand füttern. Das schöne an diesem Park ist, dass er vollständig nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern das verdiente Geld in Projekte zur Arterhaltung auf der ganzen Welt steckt. Man fühlt sich also gut, wenn man da war, nicht nur weil der Park schön ist. Mein Highlight dort war der Gepard, der an einer Leine zu den Besuchern geführt wurde. Auf armlänge zu diesem Tier zu sein ist schon was Besonderes und dank der Tierpflegerin weiß ich nun auch, dass Raubkatzen nur entweder schnurren oder brüllen können, aber nie beides. Der Gepard gehört eindeutig zur schnurrenden Gruppe, was bei seiner Größe schon fast ein bisschen bizarr wirkte.

Damit ist das Kapitel San Diego auch schon wieder zu Ende. Ich hoffe ich komme diese Woche nochmal dazu eine kurze Zusammenfassung der anderen Kurztrips online zu stellen. Ich werde mir Mühe geben ;-) Auf in die letzte Woche meines Praktikums!

Freitag, 7. Januar 2011

Rags and Riches

Lang hat's gedauert, aber es ist endlich mal wieder so weit: Es gibt neue Geschichten aus dem Land der unbegrenzten Merkwürdigkeiten!

Nachdem für die Woche nach Weihnachten bis einschließlich 02.Jan "Urlaub" vom Labor angesagt war, gab es jede Menge Zeit für Trips hier in der näheren Umgebung. Die Zeit wurde genutzt und mit fast 1000 Meilen Autofahrt gefüllt, was wiederum jede Menge neues Material für Blogeinträge bedeutet.

Ich werde versuchen über die nächsten Tage alle Ausflüge auf zu arbeiten, da alle auf einmal zu beschreiben ein wenig den Rahmen eines einzelnen Eintrags sprengen würde. Begonnen wird mit L.A.

Nachdem es bereits einen kurzen Trip nach Hollywood gegeben hatte während mein Bruder zu Besuch war, stand dieses Mal Downtown, Chinatown und alles dazwischen auf dem Programm.
Generell ist zu sagen, dass bis vor einigen Jahren die Innenstadt von El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles del Río de Porciúncula, wie die Metropole zu Beginn ihrer Geschichte benannt wurde (Es ist denke ich offensichtlich wieso dieser Name nicht beibehalten wurde), wohl nicht wirklich zu den Top-Gegenden zählte, eine Tatsache von der die zahlreichen Obdachlosen die die Parks und öffentlichen Plätze durchstreifen immer noch zeugen. Auch einige Gebäude (beispielsweise das alte Justizgebäude) sind immer noch in einer nicht wirklich sehenswerten Verfassung, aber die Bereiche die erneuert wurden sind wirklich beeindruckend. 

Wartehalle der Union Station


Einige Häuser des historischen Stadtkerns sind immer noch intakt (bekannt als Pueblo de los Angeles) und beherbergt einen lustigen kleinen mexikanischen Markt, inklusive Musikanten und diverser authentisch mexikanischer Spezialitäten. Von dort aus ist es ein Katzensprung zur äußerst beeindruckenden Union Station die nach wie vor als Hauptbahnhof genutzt wird und auf jeden Fall ein Zwischenstopp auf jeder Reise in diese Stadt sein sollte. Von dort aus weiter Richtung Stadtzentrum begegnet man der weltberühmten Walt Disney Concert Hall und diversen Wolkenkratzern der Stadtverwaltung, ebenso wie der erst 2002 fertig gestellten Cathedral of our Lady of the Angels. Von dort aus ist es dann nicht weit zur Public Library, die wie fast jedes halbwegs öffentliche Gebäude hier NATÜRLICH eine eigene Kantine besitzt. Wenn man bedenkt, dass in unserer Campus Bibliothek in München sogar die Mitnahme von Wasser untersagt ist eine ziemlich erstaunliche Tatsache. 

Blick aufs Rathaus


Neben einigen kleineren Stopps unterwegs durfte dann natürlich Chinatown nicht fehlen. Ein erwartungsgemäß sehr geschäftiger Ort, auch wenn er sich deutlich von San Francisco's Chinatown (Lasers&Bacon berichtete) unterscheidet. Die Geschäfte hier erschienen weniger auf Touristen abgestimmt, Jeff aus meinem Lab empfindet es aber zum Beispiel genau anders herum, also ist das wohl persönliche Geschmackssache.  Es gab auf jeden Fall alles zu kaufen was man sich vorstellen kann, von billigem Plastikspielzeug über Nun-Chucks, hin zu äußerst dubiosen Wurzeln und Kräutern, deren Namen vorsichtshalber gar nicht erst in lateinischen Buchstaben angeschrieben waren. Ein etwas unschöner Fakt war, dass kleine Schildkröten die wohl gerne als Haustiere gehalten werden, in viel zu kleinen Wassertanks in der prallen Sonne standen. Artgerechte Haltung sieht anders aus.

Als krasser Kontrast dazu steht Beverly Hills, das man sich in etwa so vorstellen kann, wie die Maxstraße in München, allerdings übertriebener in JEDER Dimension. Allein auf dem Weg vom Auto zum Rodeo Drive (DIE Shopping Meile für alle die nicht wissen was sie mit ihrem Geld anfangen sollen), waren 5 Ferraris, 2 Aston Martin DB9 und zwei Autos deren Marke ich noch nicht mal kannte, zu sehen. Im besagten Rodeo Drive, dem sagenumwobenen Ort an dem sich die Berühmtheiten für ihre Öffentlichkeitsauftritte ausstatten, sind die Schaufenster reich gefüllt mit allerlei modischen Extravaganzen, allein die Preisschilder fehlen. Ich schätze wer dort einkauft, muss nicht überlegen wie viel Dinge kosten...

Auf dem Rodeo Dr werden Häuser verschenkt...


Da auf dem Rückweg der Highway aufgrund eines Unfalls völlig verstopft war und es schon reichlich spät war, nahmen wir eine alternative Route durch die Stadt um Zeit zu sparen. Das war sicherlich eine der besten Entscheidungen überhaupt, wenn auch nicht ganz ungruselig. Die Straße begann nämlich im Ghetto, inklusive heruntergekommener Häuser, Schlaglöchern in denen man einen Whirlpool anlegen könnte und Gestalten die einen instinktiv dazu verleiten die Autotüren von innen zu verriegeln. Es zeigte sich aber gerade da die Doppelnatur L.A.'s: Die superreichen, luxuriösen Gegenden von Beverly Hills und ähnlichen Gemeinden stellen leider nur einen sehr kleinen Bruchteil der Realität in dieser Stadt dar. Die meisten Gegenden sind untere Mittelklasse bis hin zu den besagten Ghettos, in denen die Leute nicht viel von all dem Geld, das in dieser Stadt verdient wird haben. Das lässt einen schon ein bisschen nachdenklich werden.

Mit diesem Gedanken möchte ich den heutigen Eintrag auch schon wieder schließen, in den nächsten Tagen folgen Berichte aus den Universal Studios (kalt aber spaßig), San Diego (anders aber schön), dem San Diego Zoo (bester Zoo EVER) und vielen anderen großen und kleinen Sehenswürdigkeiten in Südkalifornien!

Dienstag, 14. Dezember 2010

Flowers in my hair...

Nach dem kleinen fremdsprachigen Intermezzo vom letzen Mal geht es diesmal in gewohnter, traditionell muttersprachlicher Weise weiter. Um genau zu sein werde ich von unserem kleinen Trip nach San Francisco von vor 2 Wochen erzählen, der mich tief beeindruckt hat.

Nach diversen Planungen und verschiedensten Routen, die unter anderem Abstecher in den Yosemite Nationalpark bzw. ins Death Valley einschlossen, entschieden wir uns dafür es bei einem einfachen Trip entlang des Pacific Coast Highway zu belassen und lieber dafür insgesamt mehr Zeit und in Monterey eine Übernachtung auf dem Hinweg ein zu planen. Wir begaben uns also am Freitag relativ frühzeitig auf die Straße um möglichst viel Sonne ab zu bekommen.

Die ersten Stunden liefen gut, auch wenn es in der Nähe von L.A. ein wenig zähflüssig wurde, da wir noch die Ausläufer der Rush-Hour mitbekamen, bis plötzlich ein beunruhigendes kleines Lämpchen auf dem Amaturenbrett zu leuchten begann. Es trug den Titel "Check Engine" und wies uns laut Handbuch an, unseren fahrbaren Untersatz innerhalb der nächsten paar Meilen in eine Werkstatt zu bewegen (Wenigstens blinkte es nicht, das hätte Überhitzung und damit das sofortige Aus bedeutet). Nach eingehendem Studium der Betriebsanweisung fiel uns jedoch ein Schlupfloch auf, das unseren Roadtrip retten könnte: Das Lämpchen leuchtet offenbar auch, wenn der Tankdeckel nicht ganz zugedreht ist. Wie sich herausstellte war genau das der Fall und wir mussten nur noch warten bis die etwas betagte Elektronik des Wagens bemerkte, dass wir den Tankdeckel nun richtig verschlossen hatten und uns daraufhin mit dem Erlöschen des Lichtes belohnte.

Der weitere Weg war vor allem durch die Änderung der Landschaft von dem klassischen Palmenstrand mit Kakteen und Konsorten hin zu einem etwas raueren Anblick der mich, wenn ich schon mal dort gewesen wäre am ehesten an die nordfranzösische Atlanktikküste erinnern würde. Wir nutzen jede sich bietende Gelegenheit aus um kleine Zwischenstopps zu machen, sei es am State Beach "El Capitan" (Bild oben) oder an einem sandigen Abschnitt, der als "Vehicle Recreation Park" ausgewiesen war, sprich alles was Quads und Offroader hat kann dort staatlich abgesegnet durch die Dünen heizen...Amerika ist ein lustiges Land.

Nachdem wir in Monterey übernachtet und uns mit einem ordentlichen Pancake&Bacon Frühstück für die Weiterreise gestärkt hatten beschlossen wir uns noch die bekannte Cannery Row an zu sehen, bevor wir den Rest der Reise nach SFO antraten. Den Besuch im weltberühmten Aquarium mussten wir leider sausen lassen, da die Schlange einfach zu lang und unser Zeitpuffer dafür zu klein war. Als Ausgleich dafür beschlossen wir noch einen Zwischenstop in Santa Cruz ein zu legen und uns dort den Pier (inklusive schlafender Seehunde) und die Küstenlandschaft zu Gemüte zu führen. Nach einigen Stunden Fahrt die von einem fulminanten Sonnenuntergang begleitet wurde, erreichten wir zu später Stunde unser Motel in der Lombard Street und erholten uns mit einem 50er Pack Buffalo Wings aus dem nahegelegenen gleichnamigen Restaurant.


Frisch erholt zogen wir tags darauf los, die Stadt zu Fuß zu erkunden, eine zu gleichen Teilen eindrucksvolle wie höchst anstrengende Erfahrung. Dem ein oder anderen wird San Francisco als sehr hügelig bekannt sein und ich kann nur sagen: das ist kein Gerücht. Nichts desto weniger bekamen wir auf diesem Weg eine ganze Menge zu sehen: Über Japan Town und den Union Square ging es in Richtung China Town (eine beeindruckende Erfahrung, auch wenn wir keine Dim Sum gegessen haben...) und von dort aus zum Pier 39 und über die Hafenpromenade wieder zurück zum Motel. Reichlich platt, fiel die Abendgestaltung ein wenig mager aus: Wir nutzen das kostenlose Kabelfernsehen.

Nachdem man natürlich San Francisco nicht besucht haben sollte ohne das Wahrzeichen gesehen zu haben stand am folgenden Tag der Besuch der Golden Gate Bridge an. Um den berühmten Pier 39 auch noch einmal bei Tag zu Gesicht zu bekommen und vor allem einen Blick auf Alcatraz werfen zu können, beschlossen wir außerdem uns hier noch einmal um zu sehen. Da wir auf dem Weg dorthin auch noch einen kleinen Abstecher zum ebenfalls sehr bekannten "Russian Hill" machten, erreichten wir das goldene Tor genau zur rechten Zeit: Die Sonne war gerade im Begriff unter zu gehen und bot uns ein einmaliges Schauspiel. Nachdem wir den verbliebenen Platz unserer Speicherkarten mit zahlreichen Dokumentationen dieses Sonnenuntergangs gefüllt hatten, gönnten wir uns für den Rückweg eine Fahrt mit dem BART.

Früh am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen von dieser wunderbaren Stadt und noch ehe die  Heizung die letzen Reste des kalten Windes aus den Untiefen unserer Jacken vertrieben hatte, waren wir auch schon wieder auf den Highway Richtung Süden, zurück zu den Palmenstränden von Newport Beach.