Montag, 24. Januar 2011

It's a jungle in here!

So, es hat mal wieder etwas länger gedauert, diesmal aber aus höchst wissenschaftlichen Gründen. Ich durfte nämlich vergangene Woche einen Teil der Laseranlage umbauen, was gleichermaßen zeit- wie nervenaufwendig war, weil das Ausrichten des Laserstrahls ein ziemliches Gefummel ist.

Die Früchte der Arbeit:
Auf der Metallschiene in der Mitte sieht man zwei Linsen und dazwischen ein so genanntes Pinhole

Das "Pinhole" (Ein kleines Loch in einer Platte, durch das das Licht hindurch muss), das wir eingebaut haben, sorgt einfach gesagt dafür, dass wir mit höherer Ortsauflösung (in z-Richtung) Spektren von unseren Proben aufnehmen können. Zumindest in der Theorie. Wie sich nämlich rausstellte, ist das Pinhole (Durchmesser 25µm) zu groß um den gewünschten Effekt zu erzielen, weswegen es wieder rausgenommen wurde. Naja, ich hab eine ganze Menge dabei gelernt, deswegen wars die Mühe wert, auch wenn es natürlich schade ist, dass der Aufbau nicht bleibt.

Aber es ist ja noch ein kleiner Reisebericht von San Diego offen, den ich schuldig geblieben bin. Los geht's!

Insgesamt haben wir drei Tage in und um San Diego zu gebracht, einer der größten Städte in Amerika (auch wenn es sich nicht direkt danach anfühlt...) Zuerst haben wir uns Downtown bzw. das bekanntere "Gaslamp Quarter" angesehen, eine historischer Abschnitt von einigen Blocks in denen sich zahlreiche Restaurants, Gallerien und Clubs finden. Die Umgebung ist von relativ viel Street-Art geprägt, wir haben sogar ein Mosaik des bekannten Künstlers der unter dem Pseudonym "Space Invader" arbeitet entdecken können. Die Mall im Zentrum ist durch ihre verwinkelte Architektur auch sehenswert, auch wenn die Läden natürlich  weitgehend die gleichen sind wie überall.

Ein Kunstwerk am zentralen Parkhaus
Von dort aus ist es nicht weit (zumindest per Auto) zu den Docks, die neben einem zum Museum/Partyboot umgestalteten Flugzeugträger auch das "Seaport Village" beherbergen. Dort finden sich jede Menge kleiner Läden die von dekorativen Seefahrt-Assecoires bis hin zu Hot Sauces jede Menge "Kleinkram" zu bieten haben und eine erfrischende Abwechslung zu den sonst allgegenwärtigen Ketten bieten. Natürlich konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und habe in besagtem Hot-Sauce Laden ordentlich zugeschlagen.

Weiterhin sehenswert ist der gigantische Balboa Park der mich vor allem was die Architektur der Gebäude betrifft irgenwie an Barcelona erinnert hat. Man findet hier neben der Parkanlage diverse Museen, einen kleinen botanischen Garten und natürlich den weltbekannten San Diego Zoo (deutsch, der englische Artikel ist ausführlicher), dessen Hauptattraktion die Pandas sind. 
Eines der vielen schönen Gebäude im Balboa Park
Man kann einen vollen Tag problemlos dort zubringen und ich würde jederzeit wieder hin wollen. Die Art und Weise wie der Zoo angelegt ist ist einfach der Wahnsinn. Man hat das Gefühl  durch einen Jungel zu wandern, der eine schier unglaubliche Fülle verschiedenster Tiere zu bieten hat. Die Gehege sind mit viel Hingabe angelegt und man hat das Gefühl, dass sich die Tiere wirklich wohl fühlen. Das beste war jedoch, dass wir ein erst eine Stunde zuvor gebohrenes Kalb einer seltenen chinesischen Wasserbüffel Art zu Gesicht bekamen, die nur in einer handvoll Zoos auf der Welt zu bestaunen ist. Das wurde nur noch von einem Bambus-mampfenden knuddeligen Panda getoppt, der die Aufmerksamkeit des Publikums sichtlich genoss. 

Das noch nicht mal 1 Monat alte Elefantenbaby im Wild Animal Park
 Zum Zoo gehört auch der Wild Animal Park in dem man auch problemlos einen Tag zubringen kann. Hier lassen sich in gigantischen Gehegen Löwen, Antilopen, Zebras und allerlei anderes afrikanisches Savannengetier in fast natürlicher Umgebung bestaunen und wenn man ein wenig mehr investiert sogar Giraffen per Hand füttern. Das schöne an diesem Park ist, dass er vollständig nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern das verdiente Geld in Projekte zur Arterhaltung auf der ganzen Welt steckt. Man fühlt sich also gut, wenn man da war, nicht nur weil der Park schön ist. Mein Highlight dort war der Gepard, der an einer Leine zu den Besuchern geführt wurde. Auf armlänge zu diesem Tier zu sein ist schon was Besonderes und dank der Tierpflegerin weiß ich nun auch, dass Raubkatzen nur entweder schnurren oder brüllen können, aber nie beides. Der Gepard gehört eindeutig zur schnurrenden Gruppe, was bei seiner Größe schon fast ein bisschen bizarr wirkte.

Damit ist das Kapitel San Diego auch schon wieder zu Ende. Ich hoffe ich komme diese Woche nochmal dazu eine kurze Zusammenfassung der anderen Kurztrips online zu stellen. Ich werde mir Mühe geben ;-) Auf in die letzte Woche meines Praktikums!

Freitag, 7. Januar 2011

Rags and Riches

Lang hat's gedauert, aber es ist endlich mal wieder so weit: Es gibt neue Geschichten aus dem Land der unbegrenzten Merkwürdigkeiten!

Nachdem für die Woche nach Weihnachten bis einschließlich 02.Jan "Urlaub" vom Labor angesagt war, gab es jede Menge Zeit für Trips hier in der näheren Umgebung. Die Zeit wurde genutzt und mit fast 1000 Meilen Autofahrt gefüllt, was wiederum jede Menge neues Material für Blogeinträge bedeutet.

Ich werde versuchen über die nächsten Tage alle Ausflüge auf zu arbeiten, da alle auf einmal zu beschreiben ein wenig den Rahmen eines einzelnen Eintrags sprengen würde. Begonnen wird mit L.A.

Nachdem es bereits einen kurzen Trip nach Hollywood gegeben hatte während mein Bruder zu Besuch war, stand dieses Mal Downtown, Chinatown und alles dazwischen auf dem Programm.
Generell ist zu sagen, dass bis vor einigen Jahren die Innenstadt von El Pueblo de Nuestra Señora la Reina de los Ángeles del Río de Porciúncula, wie die Metropole zu Beginn ihrer Geschichte benannt wurde (Es ist denke ich offensichtlich wieso dieser Name nicht beibehalten wurde), wohl nicht wirklich zu den Top-Gegenden zählte, eine Tatsache von der die zahlreichen Obdachlosen die die Parks und öffentlichen Plätze durchstreifen immer noch zeugen. Auch einige Gebäude (beispielsweise das alte Justizgebäude) sind immer noch in einer nicht wirklich sehenswerten Verfassung, aber die Bereiche die erneuert wurden sind wirklich beeindruckend. 

Wartehalle der Union Station


Einige Häuser des historischen Stadtkerns sind immer noch intakt (bekannt als Pueblo de los Angeles) und beherbergt einen lustigen kleinen mexikanischen Markt, inklusive Musikanten und diverser authentisch mexikanischer Spezialitäten. Von dort aus ist es ein Katzensprung zur äußerst beeindruckenden Union Station die nach wie vor als Hauptbahnhof genutzt wird und auf jeden Fall ein Zwischenstopp auf jeder Reise in diese Stadt sein sollte. Von dort aus weiter Richtung Stadtzentrum begegnet man der weltberühmten Walt Disney Concert Hall und diversen Wolkenkratzern der Stadtverwaltung, ebenso wie der erst 2002 fertig gestellten Cathedral of our Lady of the Angels. Von dort aus ist es dann nicht weit zur Public Library, die wie fast jedes halbwegs öffentliche Gebäude hier NATÜRLICH eine eigene Kantine besitzt. Wenn man bedenkt, dass in unserer Campus Bibliothek in München sogar die Mitnahme von Wasser untersagt ist eine ziemlich erstaunliche Tatsache. 

Blick aufs Rathaus


Neben einigen kleineren Stopps unterwegs durfte dann natürlich Chinatown nicht fehlen. Ein erwartungsgemäß sehr geschäftiger Ort, auch wenn er sich deutlich von San Francisco's Chinatown (Lasers&Bacon berichtete) unterscheidet. Die Geschäfte hier erschienen weniger auf Touristen abgestimmt, Jeff aus meinem Lab empfindet es aber zum Beispiel genau anders herum, also ist das wohl persönliche Geschmackssache.  Es gab auf jeden Fall alles zu kaufen was man sich vorstellen kann, von billigem Plastikspielzeug über Nun-Chucks, hin zu äußerst dubiosen Wurzeln und Kräutern, deren Namen vorsichtshalber gar nicht erst in lateinischen Buchstaben angeschrieben waren. Ein etwas unschöner Fakt war, dass kleine Schildkröten die wohl gerne als Haustiere gehalten werden, in viel zu kleinen Wassertanks in der prallen Sonne standen. Artgerechte Haltung sieht anders aus.

Als krasser Kontrast dazu steht Beverly Hills, das man sich in etwa so vorstellen kann, wie die Maxstraße in München, allerdings übertriebener in JEDER Dimension. Allein auf dem Weg vom Auto zum Rodeo Drive (DIE Shopping Meile für alle die nicht wissen was sie mit ihrem Geld anfangen sollen), waren 5 Ferraris, 2 Aston Martin DB9 und zwei Autos deren Marke ich noch nicht mal kannte, zu sehen. Im besagten Rodeo Drive, dem sagenumwobenen Ort an dem sich die Berühmtheiten für ihre Öffentlichkeitsauftritte ausstatten, sind die Schaufenster reich gefüllt mit allerlei modischen Extravaganzen, allein die Preisschilder fehlen. Ich schätze wer dort einkauft, muss nicht überlegen wie viel Dinge kosten...

Auf dem Rodeo Dr werden Häuser verschenkt...


Da auf dem Rückweg der Highway aufgrund eines Unfalls völlig verstopft war und es schon reichlich spät war, nahmen wir eine alternative Route durch die Stadt um Zeit zu sparen. Das war sicherlich eine der besten Entscheidungen überhaupt, wenn auch nicht ganz ungruselig. Die Straße begann nämlich im Ghetto, inklusive heruntergekommener Häuser, Schlaglöchern in denen man einen Whirlpool anlegen könnte und Gestalten die einen instinktiv dazu verleiten die Autotüren von innen zu verriegeln. Es zeigte sich aber gerade da die Doppelnatur L.A.'s: Die superreichen, luxuriösen Gegenden von Beverly Hills und ähnlichen Gemeinden stellen leider nur einen sehr kleinen Bruchteil der Realität in dieser Stadt dar. Die meisten Gegenden sind untere Mittelklasse bis hin zu den besagten Ghettos, in denen die Leute nicht viel von all dem Geld, das in dieser Stadt verdient wird haben. Das lässt einen schon ein bisschen nachdenklich werden.

Mit diesem Gedanken möchte ich den heutigen Eintrag auch schon wieder schließen, in den nächsten Tagen folgen Berichte aus den Universal Studios (kalt aber spaßig), San Diego (anders aber schön), dem San Diego Zoo (bester Zoo EVER) und vielen anderen großen und kleinen Sehenswürdigkeiten in Südkalifornien!